Kunstschmiede Haselmayr

Der Stahl

Kohlenstoffstahl

Elastizität von Kohlenstoffstahl

Normale, in Masse gefertigte Messer, werden meistens aus rostfreien Stählen gefertigt.
Dieser zeichnet sich zwar durch eine geringe Anfälligkeit zu rosten aus, allerdings hat dieser Stahl im Vergleich zu dem bei uns verwendeten, rostenden Kohlenstoffstahl auch viele Nachteile:

Durch die hohen Anteile an anderen Metallen wie z.B. Chrom und Vanadium entstehen in der Metallstruktur Carbide und damit einhergehend, ein inhomogenes Gefüge.
Dadurch verliert der Stahl an Elastizität und bricht leichter. Außerdem ist es nicht möglich, langfristig eine so feine Schneide zu erreichen wie bei Kohlenstoffstahl, da die Carbide dann aus der Schneide sehr schnell ausbrechen und dadurch die Schneide zu einer Art Säge verkommt, welche zwar noch sägen kann und durch die noch vorhandenen Carbide sehr lange auf einer Gebrauchsschärfe bleibt, aber nicht mit der einer guten Klinge aus Kohlenstoffstahl vergleichbar ist. Ein Grund, weshalb fast alle Rasiermesser aus rostendem Kohlenstoffstahl bestehen.

Wir benutzen zumeist olgende Stähle:

Leo 1 Kampfpanzer Geschützrohr, Maschinenkanonenrohr 20 mm, Pflugschare,
Ankerketten, Sensen, Kreissäge- und Gattersägeblätter, alte Federstähle,
Feilen, Silberstahl, Kugellagerschalen, von Kunden selbst mitgebrachte
Stähle an denen Erinnerungen hängen, Puddelstahl, altes Eisen aus
Bodenfunden oder von Abrissen alter Gebäude, Eisenbahnschienen, Tornado-Fangseile, Militärschrott neben den Standardstählen, die für Messer häufig benutzt werden.

Verarbeitungsvarianten:

Damast

Eine besondere Form der Schmiedekunst besteht in der Fertigung von Damast. Dieser Stahl besteht aus verschiedenen Stahlsorten, welche im Kohlenfeuer auf Schweißtemperatur gebracht werden und mit dem Hammer zu einem neuen Stahl verbunden werden.
Während viele Schmiede gekauften und in Masse hergestellten Damast benutzen, schmieden wir unseren Damast ausschließlich selbst.
Der Vorteil dieser Technik liegt in der Verbindung von verschiedenen Stählen und deren Vorzügen, so kann man einen flexiblen und einen sehr harten Stahl kombinieren, um so eine sehr feine Schneide trotz hoher Flexibilität zu erhalten.

Laminieren/Mehrlagenstahl

Einen ähnlichen Effekt hat auch das Laminieren, bei dem zumeist drei Lagen zusammen geschmiedet werden.
Während die Mittellage sich durch hohe Härte und damit extreme Schärfe auszeichnet sind die äußeren Lagen weicher und flexibler und verhindern so, dass das Messer bricht.

Stahlrezeptur

Unsere Spezialität ist Damast aus verschiedenen gesammelten alten Stählen mit einer Kernlage aus Feilenstahl sequentiell gehärtet und mindestens 1000 Lagen. Wir schmieden Messer alle in der sogenannten Falttechnik, d.h. mit etwa sieben Lagen anfangen und dann traditionell mit dem Meißel spalten und aufeinander falten. Wir schmieden nicht einfach nur Bänder welche wir dann wieder zusammenschweißen: Nein, bei uns wird der Damast für eine Klinge ohne Abkühlphase in einer Hitze geschmiedet.
Ferner fertigen wir immer nur ein Messer aus einem Damaststück, wodurch jedes Messer in seiner Damaszierung ein wahrhaftes Unikat wird. Alle Messer werden im Kohlenfeuer und nicht in der Gasesse gefertigt. Unsere Messer sind alle in ihre Rohform geschmiedet und nicht aus einem Stück Stahl heraus gefräst oder geschliffen, was einen erheblichen Unterschied bedeutet, da die Stahlstruktur durch das Schmieden an Qualität gewinnt.
Perfekte Ergebnisse werden nur in reiner Handarbeit erzielt!