Kunstschmiede Haselmayr

Der Anschliff

Der Anschliff, oft auch als Grind bezeichnet, ist für jedes Messer eine entscheidende Eigenschaft, die das Verhalten beim Schnitt und unter Belastung sehr stark mitbestimmt. Jeder Schliff hat eigene Vor- und Nachteile, welche wir im Folgenden kurz erläutern möchten:

Flachschliff:

Der Flachschliff oder auch Flat Grind ist der am häufigsten verwendete und ausgewogenste Anschliff. Er führt zu einer guten Schneidleistung ohne dabei die Stabilität der Klinge einzuschränken. Es gibt je nach Verwendungszweck verschiedene Variationen: Der Full Flatt Grind beginnt schon am Klingenrücken, der High Flat fast am Klingenrücken und der Sabre Grind erst relativ weit unten. Je später der Anschliff losgeht, desto schlechter schneidet das Messer, aber desto robuster wird die Klinge. Er ist in allen Varianten leicht nachschärfbar.

Hohlschliff:

Der Hollow Grind oder Hohlschliff ist der Anschlilff mit der besten Schneidleistung, dafür auch mit der schwächsten Klinge. Das Messer wird hierbei nicht grade nach unten schmäler, wie beim Flat Grind, sondern ist leicht konkav. Durch diese Krümmmung gleitet das Messer gut durch das Schnittgut, aber für sehr grobe Arbeiten ist es nicht so gut geeignet wie die anderen Schliffarten. Der Hohlschliff ist recht leicht nachschärfbar.

Meißelschliff:

Der Meißelschliff oder Chisel Grind ist nur an einer Seite geschliffen und wird häufig bei japanischen Messern, sowohl Küchenmessern als auch Tantos, verwendet. Durch den einseitigen Schliff wird die Klinge durch den insgesamt schmaleren Winkel schärfer und schneidet besser als bei dem Flat Grind, ohne dabei so eine dünne Klinge zu bekommen wie beim Hollow Grind. Allerdings muss ein Messer für Linkshänder anders geschliffen werden als ein Messer für Rechtshänder, da die Schneide nicht in der Mitte der Klinge, sondern ganz am Rand ist. Der Meißelschliff ist problemlos nachschärfbar.

Ballenschliff:

Der ballige Schliff oder Convex Grind ist der robusteste Schliff. Dieser ist das Gegenstück zu dem Hollow Grind, da die Schneide nach außen geht. Dadurch schneidet das Messer vergleichsweise etwas schlechter, kann aber hohen Belastungen widerstehen. Solch ein Schliff ist z.B. für Survival Messer sehr gut geeignet. Allerdings ist der ballige Schliff auch der am schwersten nachschärfbare.